Wie der Klimawandel die Kaffeeindustrie für immer verändern wird
Die Kaffeesorte Arabica gehört zu den beliebtesten Bohnen auf dem Markt. Das Anbaugebiet muss jedoch auf einer Höhe von 1.000 bis 2.000 Metern liegen und die Temperatur beim Anbau darf 25°C nicht überschreiten. Durch die steigende globale Temperatur als Folge des Klimawandels werden die Kaffeebauern vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Die guten Ertragszahlen der letzten Jahre werden in den nächsten Jahrzehnten deutlich zurückgehen.
Die Ausgangslage
Weltweit werden täglich 1,4 Milliarden Tassen Kaffee getrunken. 60% des Welthandels macht dabei die Arabica-Bohne aus. Die größten Exportländer der Bohne sind Brasilien, Kolumbien und Äthiopien. Auf dem afrikanischen Kontinent ist Äthiopien für die größte Exportmenge verantwortlich. Insgesamt werden dort jährlich Kaffeebohnen im Wert von $1,2 Milliarden in die ganze Welt exportiert.
Dieser Kaffeeabsatz wird laut einer Studie* aus Zürich in den nächsten Jahrzehnten bis 2050 erheblich zurückgehen, da viele Anbaugebiete für die Kaffeepflanze nicht mehr verfügbar sein werden.
Das Problem
Die Kaffeepflanze ist empfindlich gegenüber klimatischen Veränderungen. Nicht erst Dürren und Sturmfluten lassen den Ertrag schwinden, sondern schon minimale Temperaturschwankungen oder Nährstoffverluste im Boden führen zu Ernteausfällen.
In der Schweizer Studie wurde der Klimawandel simuliert und die Ergebnisse waren düster. Es war die Rede von einem Rückgang der größten Anbaufläche in Brasilien von bis zu 97%. Weitere Länder, wie Äthiopien und Kolumbien, werden ähnliche Schicksale erfahren.
Die Lösung
Neben der offensichtlichen Lösung – der Reduzierung von Treibhausemissionen und der damit verbunden Erderwärmung – können die Kaffeebauern selbst auch etwas gegen den voraussichtlichen Rückgang der Ernte tun. Die Bauern können laut der Studie aus Zürich dem Klimawandel im gewissen Maße entgegenwirken, indem Kalkdüngung eingesetzt und die Bewässerung angepasst wird.
Zudem sollten die Plantagen schattenspendende und gleichzeitig klimaresistentere Anbauprodukte pflanzen. Dazu gehören beispielsweise Avocados, Bananen, Guave oder Mangos. Solch eine Mischkultur hilft den Bauern gleichzeitig, die Einkommensquellen zu diversifizieren und nicht nur von dem Verkauf von Kaffeebohnen abhängig zu sein.
Trotz wachsender Herausforderungen für die Kaffeebauern ist es noch nicht zu spät, sich auf die Folgen des Klimawandels einzustellen und den Ernteausfall durch die erwähnten Methoden auf ein Minimum zu begrenzen.
* Roman Grüter, Tim Trachsel, Patrick Laube, Isabel Jaisli: „Expected global suitability of coffee, cashew and avocado due to climate change“, 26.01.2022: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0261976.
Quelle: Kaffeedampf.de | kaffeedampf.de
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