Neue Wege, bewährtes Handwerk: David Gölles über das house of whiskey, gin & rum
David Gölles ist im österreichischen Riegersburg als echtes „Schnapsbrennerkind“ aufgewachsen. Durch seinen Vater Alois Gölles, der international als exzellenter Obstbrenner und innovativer Essigpionier gilt, entwickelte er bereits früh eine Leidenschaft für Hochprozentiges. Mit dem house of whiskey, gin & rum hat er sich sein eigenes Standbein aufgebaut und das nächste Kapitel in der Gölles-Geschichte aufgeschlagen. Im Fokus stehen neue Ideen, neue Produkte und neue Geschmäcker. Mit viel Herzblut und Know-How produziert David Gölles Whiskey, Gin, Rum und seit kurzem auch Wodka. Darüberhinaus bietet er Besucher:innen exklusive Einblicke in die Herstellung und Lagerung der Spirituosen.
Wir haben mit David Gölles über die Produkte, familiäre Wurzeln und inwieweit er sich von ihnen abhebt gesprochen. Außerdem verrät er, welche Kapitel der Gölles-Geschichte wir in Zukunft noch erwarten dürfen.
Herr Gölles, bitte stellen Sie sich kurz unseren Lesern vor.
David Gölles: Mein Name ist David Gölles und ich führe gemeinsam mit meiner Partnerin Katharina Fleck das house of whiskey, gin & rum. Wie der Name schon verrät, produzieren wir Whiskey, Gin und Rum und seit kurzem auch Wodka. Als Sohn von Essig- und Obstbrandpionier Alois Gölles bin ich mit guten Speisen und Getränken aufgewachsen und habe schon früh eine Leidenschaft für alles Kulinarische entwickelt. Vor allem das Hochprozentige hat es mir besonders angetan – ich liebe alles Destillierte.
Sie sind als „Schnappsbrennerkind“ aufgewachsen. Ihr Vater, Alois Gölles, gilt international als exzellenter Obstbrenner und innovativer Essigpionier. Warum und wann kam bei Ihnen die Leidenschaft für Whiskey, Gin und Rum dazu?
David Gölles: Durch das Aufwachsen in unmittelbarer Nähe zu unserer Manufaktur erlebte ich das Qualitätsstreben meiner Eltern hautnah und war seit Kindesalter unmittelbar bei Obsternte, Essigproduktion, dem Destillieren sowie Veranstaltungen und Präsentationen dabei. Nach meinem Studium der Lebensmittel- und Biotechnologie an der BOKU in Wien konnte ich Erfahrungen in lebensmittelverarbeitenden Unternehmen im Ausland sammeln. 2016 zog es mich dann zurück in die Heimat und konnte mir, in Zusammenarbeit mit meinen Eltern, meinen Traum, eigene Produkte zu destillieren, verwirklichen.
Während es sich in unserer Manufaktur nach wie vor um alles von der Frucht dreht, war mein Bestreben von Beginn an, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Der international bereits voll entfaltete Gin-Trend, unsere familieneigenen Getreidefelder sowie die ersten Erfahrungen meines Vaters mit der Destillation von Zuckerrohrmelasse führten dazu, dass ich mich auf Whiskey, Gin und Rum fokussierte.
Mit „DAVID GÖLLES – house of whiskey, gin and rum“ haben Sie sich in Riegersburg neben dem Hauptbetrieb ein eigenes Standbein aufgebaut. Was ist genau die Philosophie dahinter?
David Gölles: Unser house versteht sich als Fortsetzung der Erfolgsgeschichte hochwertiger Spirituosen. Während mein Vater in der Manufaktur Gölles alles vom Obst verarbeitet, haben wir uns für einen bewusst „internationaleren“ Zugang entschieden, um das nächste Kapitel dieser Erfolgsgeschichte so aufregend, anspruchsvoll und ansprechend wie möglich zu gestalten. Neue Wege treffen auf bewährtes Handwerk. Darüber hinaus ist es uns so auch möglich, unseren Besucher:innen vor Ort in Riegersburg gezielt das Richtige zu präsentieren. Liebhaber:innen von Essig und Obstbrand können sich auf einer Tour durch unsere „Manufaktur Gölles“ eine schöne Zeit machen. Whiskey-, Gin-, und Rum-Begeisterte kommen zu uns ins „David Gölles – house of whiskey, gin & rum“ auf Besuch.
Und was hat es mit dem Namen Ihrer Produkte auf sich?
David Gölles: Beim HANDS ON Gin symbolisiert die goldene Hand auf der Flasche mit ihren 5 Fingern die 5 Zutaten, die wir für unseren Gin frisch verarbeiten. Der RON JOHAN Rum darf als Symbiose von heimatverbundenem Handwerk und exotischen Rohstoffen verstanden werden. RON steht für den Piraten, die Karibik – wo ein Teil unserer Zuckerrohrmelasse herkommt – , JOHAN steht für Erzherzog Johann, den eng mit der Steiermark und der Kulinarik verbundenen Modernisierer. RUOTKER’S Whiskey ist eine Ode an meine Heimat. Die erste urkundliche Erwähnung der Riegersburg aus dem Jahre 1138 nennt eine RUOTKERSPURCH, also die Burg des Rüdigers. Da ich schon immer ein Faible für außergewöhnliche Namen hatte und sehr geschichtsinteressiert bin, passte der Name einfach perfekt.
Was zeichnet Ihren „Hands On Gin“ besonders aus?
David Gölles: Es hat mich bei vielen Gins immer wieder gestört, dass ich bei von häufig mehr als dreißig Bestandteilen nur eine Hand voll bewusst wahrgenommen habe. Daher wollte ich für mich einen aufs Wesentliche reduzierten Gin produzieren, bei dem jede der einzelnen Zutaten eine maßgebende Rolle im Endprodukt spielt. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ wollen wir aus nur fünf Essentials – Wacholder, Ribisel, Koriander, Zitronengras und Orangenschale – eine unschlagbare Geschmacksfülle schaffen, wobei jede Zutat einen essenziellen Bestandteil darstellt. Angesetzt werden unsere fünf Essentials in eigens dafür hergestelltem weißen Rum.
„Stories told in good spirits“ ist Ihr Motto. Welche Geschichten wollen Sie genau erzählen und was sind die Protagonisten?
David Gölles: Wir verstehen uns als Geschichtenerzähler und jedes einzelne Fass, das in unserem Fasskeller lagert, steht für ein eigenes Kapitel in der Geschichte der steirischen Spirituosen. So darf unser Sortiment gerne als gutes Buch mit spannenden Kapiteln voller fesselnder Absätze und unterhaltsamen und teils überraschenden Wendungen gesehen werden. Es gibt hinter jedem Produkt, das von mir in die Flasche gefüllt wird, eine Geschichte. Und diese erzählen wir auch gerne.
Welche Bedeutung spielt Ihre Heimat, das Steirische Vulkanland, für Sie und Ihre Produkte?
David Gölles: Das südoststeirische Vulkanland ist ein wahres Schlaraffenland an qualitativ einzigartigen Rohstoffen, ehrgeizigen Landwirt:innen und kreativen Produzent:innen. Mein Vater, mit seiner gläsernen Manufaktur, war gemeinsam mit Josef Zotter sicherlich einer der Pioniere der Selbstvermarktung, die es verstanden haben, dass die Menschen wissen wollen, wo und wie die Produkte, die auf ihren Tellern landen, hergestellt werden.
Die Südoststeiermark ist nicht nur Österreichs größtes Obstbaugebiet, sondern mittlerweile, finde ich, sicherlich auch eine der spannendsten Adressen für entdeckungsfreudige Genussmenschen. Es gibt eine Vielzahl an spannenden Destinationen, von kleinen Landwirt:innen, die ihre Äpfel und den daraus produzierten Saft oder Most in deren Hofeinfahrt verkaufen über kreative Craft Beer Produzent:innen, nachhaltigen Weinbau bis zu renommierten Manufakturen wie Vulcano Schinken, Zotter Schokolade oder eben auch die Manufaktur Gölles für Essig und Obstbrand. Ganz zu schweigen von der erstklassigen Gastronomie.
Aktuell lagern gut 700 Fässer in Ihren Räumlichkeiten, durch die Sie auch Führungen bieten. Was erwartet den Besucher dabei?
David Gölles: Einerseits möchten wir unseren Besucher:innen zeigen, was hinter jeder einzelnen Flasche steckt: Woher kommen die Rohstoffe, wie werden sie verarbeitet, was gibt es für Lagerungsmöglichkeiten, wie wirken sich diese auf den Geschmack aus und natürlich werden im Rahmen der Führung auch die einzelnen Produkte verkostet. Zusätzlich haben wir einen kleinen Gastronomiebereich, in dem wir mit einer kleinen Auswahl an Cocktails zeigen wollen, wie man mit wenigen Zutaten geschmacklich attraktive aber zugleich einfach umsetzbare Drinks mixen kann. Außerdem verstehen wir uns auch als Kompetenzzentrum für Spirituosen und bieten in unserer „Flüssigen Bibliothek“ über 600 Raritäten aus aller Welt an, die allesamt glasweise verkostet werden können.
Welche Kapitel der Gölles-Geschichte dürfen wir in Zukunft noch erwarten?
David Gölles: Es bleibt spannend :) . Das besondere an Whiskey und Rum ist ja vor allem das Spiel mit Zeit und Lagerung. Wir haben aktuell zum Beispiel Rum in ehemaligen Jack Daniel‘s Fässern, Whiskey in gebrauchten japanischen Reisschnapsfässern oder Blaufränkischfässern von renommierten burgenländischen Winzern. Außerdem experimentieren wir auch noch mit Getreidesorten, die man ansonsten für Whiskey eher nicht auf dem Schirm hat. Die Spielwiese ist riesig, die Möglichkeiten endlos.
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+++ Wir bedanken uns bei David Gölles für das offene und sehr interessante Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++