5 Jahre Pussanga: Mutter-Tochter-Gespann Petra Spamer-Riether und Janina Riether im Gespräch
Zugegeben: Der Weg von Petra Spamer-Riether in die Getränkebranche war alles andere als gewöhnlich. Von der Doktorandin der Naturstoff-Chemie über eine Stelle als Regisseurin und Autorin bei der ARD ist sie in die Welt der Spirituosen gekommen. Vor fünf Jahren hat sie ihren Pussanga gelauncht – die Edelspirituose, die Granatapfel, Chili, Ingwer und Kardamom mit der aphrodisierenden Pussanga-Pflanzen aus Südamerika kombiniert. Gemeinsam mit Tochter Janina hat sie das Produkt erfolgreich gemacht und Anfang dieses Jahres sogar eine zweite Spirituose, Schrödinger’s Katzen Gin, nachgelegt.
about-drinks sprach mit Petra Spamer-Riether, Geschäftsführerin Pussanga und CEO HS Heidelberg Spirits GmbH, und ihrer Tochter Janina Riether, Marketing Manager Pussanga, über die Entstehung des Likör, das Erreichte in den letzten fünf Jahren und die weiteren Ziele.
Wie lange gibt es Pussanga? Erzählen Sie uns die Entstehungsgeschichte!
Petra Spamer-Riether: Vor fünf Jahren zum Bar Convent in Berlin, im Oktober 2013, ist Pussanga auf den Markt gekommen. Es ist eine lange Geschichte, die Ende der 80er Jahre in Peru begann. Damals suchte ich spezielle Heilpflanzen im Amazonasgebiet für eine Doktorarbeit. Ich bin Naturstoff-Chemikerin und war damals ein halbes Jahr in Peru am Rio Altro Madre de Dios, am Rio Ucayali, am Rio Ampiyacu, einem Seitenarm des Amazonas, und besuchte fünf verschiedene Indianerstämme. Von den Schamanen lernte ich eine der sogenannten Pussanga-Pflanzen kennen, eine Wurzel, aus der sie einen magischen Trank brauen – eine Art „Liebestrank“. Pussanga heißt bei den Indianern übersetzt, auch „aphrodisierende Pflanze“.
Zurückgekommen nach Deutschland: keine Doktorarbeit, sondern das zweijährige Aufbaustudium Journalistik für Zeitung, Hörfunk, Fernsehen in Mainz. Journalistin damals mein absoluter Traumberuf. Erst viele Jahre später (2010) – ich war schon lange Regisseurin und Autorin bei der ARD für die Sendereihe „Länder, Menschen Abenteuer“ – erinnerte ich mich wieder an die Pussanga-Pflanzen. Machte gerade einen historischen Film für den WDR über die Frauen der Krupp-Dynastie. Eine Frau inspirierte mich besonders: Helene Amalie Krupp. Mitte des 18 Jahrhunderts, früh Witwe geworden, hatte sie ein kleines Kolonialwarengeschäft in Essen und schuf daraus ein weltumspannendes Handelsimperium, lange bevor es „Krupp“ gab. Sie kaufte die Liegenschaften in Essen, auf denen später die Krupp-Werke entstanden. Erst der Urenkel, der legendäre Alfred Krupp schaffte es, Stahl herzustellen. Mehrere Monate recherchierte ich in der Villa Hügel im Krupp-Archiv in Essen die sehr bewegte Unternehmensgeschichte über die Jahrhunderte hinweg bis zur Gegenwart.
Dann kam Weihnachten 2010, mitten in der Filmproduktion. Meine Tochter Janina schenkte mir zu Weihnachten den damals neuen Roman von Martin Suter: „Der Koch“. In diesem Roman werden von einem tamilischen Koch in Zürich aphrodisierende Gerichte für die High Society gekocht. Quasi über Nacht entsteht bei mir die Idee, eine Spirituose mit aphrodisierenden Pflanzen zu entwickeln. Sobald der Film fertig geschnitten und getextet war, machte ich mich an die Rezeptur. Am Anfang schmeckte das Gebräu wie Hustensaft. Ein Jahr lang experimentierte ich: mit Ingwer und Chili und Kardamom, viel Bourbon-Vanille und natürlich eine der Pussanga-Pflanzen aus Peru sowie eine aus Mexiko. Rot sollte die Spirituose aussehen. Ich begann mit Granatäpfeln zu experimentieren … der Granatapfel – der Liebesapfel in der Mythologie.
Es heißt, die Pussanga-Pflanze wirke sich auf die Libido aus? Tut sie es tatsächlich? Und tut es der Likör auch?
Petra Spamer-Riether und Janina Riether: Pussanga heißt ja bei den Indianern Perus übersetzt: „aphrodisierende Pflanze“. Eine der sogenannten Pussanga-Pflanzen (es gibt mehrere je nach Region und Höhenlage) wirkt sich nach ersten wissenschaftlichen Erkenntnissen auf die Libido aus.
Im Pussanga Liqueur sind mehrere Pflanzen enthalten, denen man eine aphrodisierende Wirkung nachsagt: neben der Pussanga Pflanze aus Peru, auch echter Granatapfel, Ingwer, Chili, viel Bourbon-Vanille aus Madagaskar und eine aphrodisierende Pflanze der Mayas in Mexiko.
Wie unterscheidet sich Pussanga sonst von anderen Likören?
Janina Riether: Pussanga ist kein simpler Liqueur, sondern eine weltweite Innovation. „Pussanga ist a hybrid. It is fruity, spicy and bitter in one“, sagte Alexandre Vingtier, internationaler Spirituosenexperte, bereits auf der Cocktailspirits 2015 in Paris. Für ihn ist Pussanga eine weltweite Innovation und das Produkt wurde 2015 tatsächlich zu den 100 innovativsten Spirituosen weltweit gekürt.
Der Geschmack von Pussanga ist außergewöhnlich: fruchtig durch den Granatapfel, bitter durch die Pussanga Pflanzen aus Peru und Mexiko, dezent scharf durch Chili und Ingwer. Der hohe Gehalt an Kardamom gibt geschmacklich eine Erdung und macht ihn als Digestiv so herausragend. Außerdem ist Pussanga in Cocktails aller Art einsetzbar – man kann es praktisch mit jeder Spirituose mixen, angefangen von Gin über Rum, Tequila, Mezcal, Pisco bis hin zum Whisky.
Was haben Sie in den letzten Jahren bereits erreicht?
Petra Spamer-Riether und Janina Riether: In den fünf Jahren haben wir schon sehr viel erreicht. Wir sind bundesweit in einer ganzen Reihe sehr guter Bars vertreten, von Hamburg bis nach München. Zudem sind wir im KADEWE, bei Galeria Kaufhof in den Großstädten, dem Bremer Spirituosen Contor etc. und vielen FGHs in den jeweiligen Regionen von Norden nach Süden gelistet. Online sind wir verfügbar über unseren eigenen Shop und über verschiedene andere Händler und Portale. In Österreich und in der Schweiz sind wir seit anderthalb Jahren vertreten. Seit Neuestem sogar in Afrika in Ghana über einen guten Freund … man braucht aber einen sehr langen Atem! Vieles, was im Businessplan für das erste Jahr vorgenommen war, hat zum Teil insgesamt drei bis vier Jahre gedauert!
Meine Tochter Janina und ich sind in der Spirituosenwelt bekannt, als „Mutter-Tochter-Gespann“. Es gibt nicht viele Frauen in der Spirituosenherstellung und Vermarktung. Wir haben mit der HS Heidelberg Spirits GmbH viel erreicht, vor allem jetzt auch durch den Schrödinger´s Katzen Gin, den wir im März gelauncht haben. Die Konkurrenz ist immens, aber wir schlagen uns ganz tapfer. Besonders Janina hat mit viel Talent und Gespür Pussanga und auch unseren Gin weiterentwickelt. Direkt nach dem Abitur vor sechs Jahren hat sie mir beim Launch sehr viel geholfen, die ganzen Jahre während ihres Studiums der Betriebswirtschaft in München mit Vertrieb gemacht und natürlich das Online-Marketing: Facebook und Instagram, unzählige Messen, in den Semesterferien, im Urlaubssemester. Nun hat sie nach ihrem Bachelor ein ganzes Jahr für die HS Heidelberg Spirits GmbH gearbeitet und den neuen Gin mit entwickelt.
Wenn ich von Anfang an gewusst hätte, auf was ich mich einlasse, hätte ich es wahrscheinlich nie getan. Wie heißt es so schön bei Hermann Hesse: „Jedem Anfang liegt ein Zauber inne.“ Ich war beseelt davon, eine Spirituose mit aphrodisierenden Pflanzen zu entwickeln. Da ich den Markt nicht kannte, ist so etwas Wunderbares wie Pussanga entstanden. Ich bin nach meinem Gefühl gegangen, nach meinem Wissen als Chemikerin und habe meine reichen Lebenserfahrungen in diese Spirituose eingebaut. Ein großer Teil meines Lebens, meiner Vergangenheit steckt in Pussanga.
Mit welchen Preisen und Awards wurde Pussanga bisher ausgezeichnet?
Janina Riether: Wir haben eine ganze Reihe von Medaillen gewonnen: u.a. mehrfach Gold bei den World Spirits Awards in Österreich und Deutschland, „Silver Outstanding“ bei der sehr bekannten IWSC (International Wine and Spirits Competition) in London, Silber bei der NYSC (New York Spirits Competition) und Liqueur of the Year 2017 bei der BISC (Berlin International Spirits Competition). Auf der Cocktail Spirits 2015 in Paris sind wir zu einem der drei innovativsten Liqueure weltweit gekürt worden.
Welches sind die weiteren Ziele, die Sie mit Pussanga erreichen wollen?
Petra Spamer-Riether: Natürlich wollen wir die Präsenz in Deutschland und im deutschsprachigen Ausland ausbauen. UK wäre sicher ein Markt, der uns interessiert, klar auch andere europäische Länder. Wir haben ja jetzt noch eine zweite Spirituose, einen ausgefallenen Gin, den Schrödinger´s Katzen Gin, nach einem Phänomen aus der Quantenphysik mit interessanten Botanicals wie Zitronenthymian, Kubebenpfeffer und Katzenminze, Pot distilled, London Dry Gin 44 %. Mit unseren beiden Produkten ziehen wir internationales Interesse an. Für Pussanga dürften in Zukunft sicher auch die asiatischen Märkte interessant sein. Mein Traum, meine Vision von Anfang an: Pussanga in den angesagten Bars von New York City. Träume sind dazu, um sie zu verwirklichen.
Janina Riether: Übrigens: Pussanga feiert dieses Jahr auf dem BCB (Halle 4, B39) seinen 5. Geburtstag! Vom 8.-10. Oktober mixen drei Bartender fabelhafte Cocktails, darunter Ali Ali aus der berühmten Oriole Bar in London, Mariusz Cerlangowski aus der Schwarzen Traube und Angelo Martinelle aus dem Ella & Louise in Mannheim. Kommt vorbei auf einen Purple Haze oder einen Oxygen, cheers!
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[vc_row][vc_column width=”1/1″][vc_cta_button2 style=”rounded” txt_align=”left” title=”Text auf der Schaltfläche” btn_style=”rounded” color=”blue” size=”md” position=”right”]Wir bedanken uns bei Petra Spamer-Riether und Janina Riether für das offene und sehr interessante Interview und wünschen Pussanga weiterhin viel Erfolg! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt![/vc_cta_button2][/vc_column][/vc_row]