200 Jahre Veltins: Ulrich Biene über den Biermarkt, das Jubiläum und das neue Helle Lager
Die Brauerei Veltins feiert 2024 ihr 200-jähriges Bestehen. Eingeläutet wurde das Jubiläumsjahr – der schwierigen Marktlage zum Trotz – bereits 2023 mit dem umsatzstärksten Geschäftsjahr des Unternehmens. Auch die ersten sechs Monate in 2024 konnten mit dem besten Halbjahres-Ergebnis abgeschlossen werden. Den 200. Geburtstag feiert die Sauerländer Brauerei mit vielen verschiedenen Maßnahmen: Angefangen bei der Sonderausstellung „Frisch gezapft! Das Bier und wir.“ über das Brauerei-Modell von Faller bis hin zur groß angelegten Kronkorken-Aktion. Angestoßen wird u.a. mit einem neuen Produkt: Veltins Helles Lager ist seit Juni erhältlich – ein untergäriges, filtriertes Vollbier, das anders als viele internationale Lagerbiere nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird.
Wir haben im Interview mit Ulrich Biene, der seit 25 Jahren die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Brauerei leitet, gesprochen – über den Biermarkt, das Jubiläum, die Ausstellung, das Brauerei-Modell und das neue Helle Lager.
Veltins feiert in diesem Jahr das 200-jährige Jubiläum. Sie haben allen Grund zur Freude – nicht zuletzt wegen des umsatzstärksten Geschäftsjahres 2023. Wie ist das letzte Jahr allgemein verlaufen?
Ulrich Biene: Das letzte Jahr war für die Brauwirtschaft denkbar schwierig und die meisten Marktbeteiligten hatten auf eine Erholung in der ersten Jahreshälfte gehofft. Uns muss das schwierige Konsumklima im Lande durchaus Sorge bereiten – die Verbraucher sind nachhaltig verunsichert. Die leidlichen Diskussionen um das Heizungsgesetz und die Elektromobilität haben Spuren hinterlassen. Man muss die Menschen im Land verstehen, wenn sie angesichts vielfältiger Kostensteigerungen behutsam mit ihrem Portemonnaie umgehen. Die Brauwirtschaft spürt solcherlei Konsumveränderungen sehr schnell.
Wie sieht die Entwicklung im Jahr 2024 aus?
Ulrich Biene: Unser Haus konnte dank der erfreulichen Markenperformance ein erfreuliches Absatzplus vermelden – das stimmt im Jubiläumsjahr versöhnlich und beweist die Kraft unseres Markensortiments. Ansonsten hat sich Biermarkt leider enttäuschend entwickelt!
Die Fußball-Europameisterschaft konnte keinen Impuls geben – die Juni-Absätze rauschten branchenweit in den Keller. Die EM war offenbar ein TV-Ereignis – von wirklicher Emotionalisierung und Rudelgucken war im Land wenig zu spüren. An den EM-Spielstätten gab es zwar eine lokale Belebung, doch auch dort wurden die Geschäfte aus der Gastronomie in die Fan-Meilen verdrängt. Die kurze Verweildauer der deutschen Mannschaft im Turnier hat einfach nicht ausgereicht, um die Erwartungshaltung der deutschen Brauer zu befriedigen.
Veltins flankiert den 200. Geburtstag mit einer Vielzahl von Aktivitäten – zum Beispiel mit der Ausstellung „Frisch gezapft! Das Bier und wir.“ Wo ist sie zu sehen und worum geht es?
Ulrich Biene: Wir haben schon 2020 die Aktivitäten mit Weitsicht geplant. Und wir wollten die brauwirtschaftlichen Wurzeln und ihre Entwicklung von gestern bis heute in einer repräsentativen Ausstellung vorstellen. Das ist im Sauerland-Museum in Arnsberg gelungen. Dort läuft noch bis Ende September die große Bierausstellung „Frisch gezapft“. Der Besucher kann einen umfassenden Blick auf die Rohstoffe, die Herstellung und die Marktaktivitäten über all die Jahrzehnte werfen.
Die sauerländischen Brauereien haben ebenfalls einen dankbaren Beitrag geleistet, um westfälische Brautradition vorzustellen. Man darf bei alledem nicht vergessen, dass in den Sechzigerjahren die Dortmunder Brauereien die Gastronomie im Sauerland dominiert haben. Später dann hat das Pilsener das bis dahin omnipräsente Export abgelöst – eine spannende Entwicklung. Auch die Kneipen- und Genusskultur ist in vielen Facetten zu sehen.
Im Museum kann man sich viele Eindrücke verschaffen – dank der Zusammenarbeit mit Faller die Brauerei als Modell sogar nach Hause holen. Erzählen Sie uns von der Kooperation: Wie ist sie entstanden?
Ulrich Biene: Manchmal bedarf es auch unerwarteter Impulse – gerade in einem Jubiläumsjahr wie diesem. Da kam früh die Idee einer Maßstabsbrauerei. Faller war unser bevorzugter Ansprechpartner, weil er Qualität und Tradition miteinander in Einklang bringt. Im Sommer 2023 war dann eine Konstrukteurin von Faller am Stammsitz in Grevenstein zu Gast und hat buchstäblich Maß genommen. So konnte die Brauerei C. & A. Veltins im Maßstab 1:87 entstehen – ein Mammut-Bausatz, der viel Spaß bereitet.
Welche Veltins-Modelle gibt es im Faller-Sortiment?
Ulrich Biene: Aus langer Verbundenheit sind auch für den Veltins-Shop noch Lkw-Modelle mit der Firma Wiking entstanden, die das modellbauerische Brauereigelände beleben helfen. Dazu gehört ein Gardinenplanzug und ein Klassiker-Set, in dem auch der Mercedes-Benz LP 333, der legendäre „Tausendfüßler“, zu finden ist.
Anstoßen kann man auf den 200. Geburtstag mit einem neuen Produkt: Seit Juni ist das Helle Lager da. Warum ein Lagerbier? Wie schmeckt es?
Ulrich Biene: Mit Veltins Helles Lager geben wir eine Antwort auf die veränderten Geschmackswünsche der Verbraucherinnen und Verbraucher – das neue Produkt hat einen Refreshing-Charakter und einen mild-süffigen Geschmack. Die dezente Hopfennote ohne Bittere wirkt auf Anhieb differenzierend zum Veltins Pilsener.
Veltins Helles Lager ist sozusagen ein neues Bier, das auch erkennbar anders schmeckt. Gemeint ist ein untergäriges, filtriertes Vollbier, das anders als viele internationale Lagerbiere nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird. Wir wählen erntefrischen Hopfen und verzichten bewusst auf Hopfenextrakt.
Das Lagerbier präsentiert sich einem modernen Design. Wie wichtig ist ein solches Design bei dieser Bierkategorie – auch im Hinblick auf die Zielgruppe?
Ulrich Biene: Ein wichtiges Signal für Lagerbiere aus dem internationalen Umfeld ist die grüne Flasche. Und weil die Farbe zur Veltins-DNA gehört, fiel uns der Entschluss für dieses Gebinde leicht. Farbe, Form und Größe der neuen Flasche besitzen Impulskraft.
Mit dem Pilsener sagt Veltins „Danke“ zum Jubiläum. Bei der Kronkorken-Aktion warten Gewinne von über 6 Mio. Euro. Erzählen Sie uns davon!
Ulrich Biene: Die Veltins Kronkorken-Aktion ist bei den Verbrauchern gelernt – sie haben in über einem Jahrzehnt unserer Markenaktivitäten Spaß daran gefunden. Und natürlich ist es auch eine Treue-Aktion, die perfekt ins Jubiläumsjahr passt.
Wie blicken Sie ansonsten auf das Jubiläumsjahr 2024?
Ulrich Biene: Das Jubiläum ist die traditionelle Seite des Jahres 2024, der Biermarkt die aktuelle. Wir beobachten die Marktentwicklung der nächsten Monate verhalten optimistisch. Im Sinne der Brauwirtschaft müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher wieder zu einem soliden Konsumverhalten zurückfinden. Das hilft dem Handel und der Gastronomie – und damit auch den Brauereien.
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+++ Wir bedanken uns bei Ulrich Biene für das offene und sehr interessante Interview! Wenn auch Sie eine interessante Marke haben, dann sollten wir uns unterhalten. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff „about-drinks Interview“ an redaktion@about-drinks.com – wir freuen uns auf Ihren Kontakt! +++