175 Jahre Jever: Einiges auf dem Kasten zum Jubiläum
Fast 200 Bierkästen stapelte das Aufbau-Team übereinander, bis sie die Zahl „175“ aufgebaut hatten. Jetzt steht ihr kleines Kunstwerk an der Einfahrt zum Friesischen Brauhaus zu Jever. Seine Fertigstellung markiert zugleich den Auftakt in ein besonderes Jahr: Das Friesisch-Herbe, dessen Ursprünge auf das Jahr 1848 zurückgehen, begeht sein 175-jähriges Jubiläum.
Mit einer Höhe von rund 3,50 Metern bei einer Breite von sieben Metern zeigt der Bierkasten-Aufbau am Elisabethufer jetzt auf den ersten Blick, dass dieses Jahr ein besonderes für das Friesische Brauhaus zu Jever ist. „Was vor 175 Jahren als dörflicher Brauereiausschank seinen Anfang nahm, hat sich über Generationen zu einer der hierzulande bedeutendsten Brauereien entwickelt“, blickt Michael Reitze zurück. „Auch, wenn wir herausfordernde Zeiten erleben, haben wir im Jubiläumsjahr einige Aktionen geplant – in unserer Heimatregion und geliebten Stadt Jever, der wir so viel zu verdanken haben, genauso wie über deren Grenzen hinaus. Schließlich gibt es inzwischen Jever-Fans bis in die äußersten Zipfel Deutschlands, von Sylt bis Oberstdorf, von Selfkant bis Görlitz.“ Man habe ein paar schöne Aktivitäten auf der Agenda, aber auch noch Ideen im Hinterkopf. Denn die vergangenen drei Jahre hätten gezeigt, worauf es ankommt: Flexibilität, weiß der Sprecher der Geschäftsleitung.
Fest steht aber bereits jetzt, dass Jever Pilsener in diesem Frühjahr mit einer nationalen Handelsaktion an den Start geht. Dabei wird das Friesisch-Herbe mit seinem Image als „Nordlicht“ spielen, wenn viele Jubiläumsgewinne winken. Auf Social Media ist auch viel geplant, das Jever Shop-Sortiment wird mit Jubiläumsartikeln aufgestockt, für die Brauhaus-Mitarbeitenden soll es ein Fest geben, und Jubiläumsdosen kommen auch für eine begrenzte Zeit in den Verkauf. „In ihnen wird unser Jever Pilsener stecken. Weil es so gut ankommt und bundesweit sogar zu unter den zehn meistgekauften Pilsbieren im Handel gehört, verzichten wir bewusst auf ein Jubiläumsbier“, so Betriebsleiter Christian Schmidt.
Richtig Fun soll in diesem Jahr auch das alkoholfreie Trio machen: Jever Fun, Jever Fun Zitrone und Jever Fun Blutorange haben deutlich an Zuspruch gewonnen, entgegen dem Markttrend. Michael Reitze: „Daran wollen wir anknüpfen.“ Bei alkoholfreien Pilsbieren soll das zuckerfreie Jever Fun seine Marktführerschaft im Handel festigen, wie auch Jever Light als nationale Nummer 1 bei Leichtbieren.
Dabei sind die alkoholfreien und leichten Jever Sorten noch relativ jung: Erst in den 1990er Jahren kamen Jever Fun und Jever Light neu auf den Markt, Jever Fun Zitrone und Blutorange folgten im neuen Jahrtausend. Was wohl Diedrich König zu diesem gewachsenen Sortiment sagen würde?
„Sein Erfolg würde unserem Brauhaus-Gründer wohl gefallen“, ist Christian Schmidt überzeugt. „Denn das Streben danach hat auch sein Unternehmertum geprägt.“ Als der gelernte Braumeister anno 1848 sein Brauhaus gründete – den Ursprung des heutigen Friesischen Brauhaus zu Jever –, gab es allein in Jever und Umgebung mehr als 20 kleine Braustätten. Doch Diedrich König glaubte fest daran, dass sein Bier etwas ganz Besonderes ist, und er sollte Recht behalten.
Auch dank fünf wegweisender Ideen seines Nachfolgers Theodor Fetköter – er erschloss die Quelle für die Jever Biere, legte die erste Wasserleitung für Brauhaus und Stadt, füllte sein Bier in grüne Spezialflaschen ab, transportierte es mit Fuhrwerken bis zu den Kunden und schaltete Werbeanzeigen – gehört das Friesische Brauhaus zu Jever heute zu einer der erfolgreichsten Brauereien Deutschlands mit einer der bekanntesten Marken unter den hierzulande rund 7.000 Bieren. Wenn das kein Grund zum Anstoßen ist auf 175 Jahre Jever!
Wie das Land, so das Jever. Friesisch-herb.
Jever Pilsener kommt aus Jever. Und das liegt in einem ganz besonderen Teil Deutschlands: in Friesland. Das Wasser, die Luft, das Licht und nicht zuletzt das raue Klima haben die friesische Landschaft und das Jever Pilsener geprägt. Das Geheimnis seines einzigartigen Geschmacks liegt im Brauwasser, das auch heute noch aus demselben Brunnen gewonnen wird wie vor über 125 Jahren. Das Wasser seiner Quelle ist außerordentlich rein und weich. Es erlaubt dem Braumeister, eine Spur mehr Hopfen zuzusetzen. So entsteht der friesisch-herbe Charakter, der ein Jever – auch als alkoholfreies Jever Fun, erfrischend-spritziges Jever Fun Zitrone oder erfrischend-fruchtiges Jever Fun Blutorange sowie leichtes Jever Light – von anderen Bieren unterscheidet und schon beim ersten Schluck an die ursprüngliche, friesische Landschaft seiner Heimatregion erinnert. www.jever.de
Hintergrundinformationen
175 Jahre Jever
In Friesland wird schon seit dem 16. Jahrhundert nachweislich Bier gebraut. Allein Jever und seine Umgebung zählen im Jahre 1848 mehr als 20 kleine Braustätten. Auch Straßennamen wie „Hopfenzaun“ zeugen bis heute davon, dass Bier schon lange eine Rolle in der Region spielt. Ein wegweisendes Ereignis aber markiert die Gründung einer neuen Braustätte, die weit über die Grenzen Frieslands hinaus große Berühmtheit und Bedeutung erlangen sollte.
1848 – ein König macht den Anfang
Die Geschichte des Friesischen Brauhaus zu Jever nimmt im Jahr 1848 ihren Anfang. Am 10. November gibt der Gastwirt Diedrich König bekannt, dass er ein Flaschenbier unter Einkaufspreis verkaufe, um „damit aufzuräumen“. Er will wohl Platz schaffen, um sein eigenes Bier zu brauen. Trotz der großen Konkurrenz durch bereits bestehende Brauereien glaubte Diedrich König fest daran, dass sein Bier etwas ganz Besonderes ist – und er sollte Recht behalten.
1867 – Fetköters fünf wegweisende Ideen
Nach seinem Tod geht die Braustätte am 27. Juli 1867 an den Gastwirt-Sohn Theodor Fetköter über. Fleißig und pflichtbewusst braut er nicht nur exzellentes Bier. Er hat auch fünf wegweisende Ideen: Theodor Fetköter sucht nach einer Quelle mit besonders reinem, weichem Wasser, legt im Jahr 1894 die erste Wasserleitung für Brauhaus und Stadt, füllt sein Bier in grüne Spezialflaschen ab, lieferte sie mit eigenen Fuhrwerken direkt zu den Kunden und schaltet Anzeigen, um sein Bier noch bekannter und begehrter zu machen. Mit Erfolg! Die Kleinbrauerei wächst zu einer bedeutenden Braustätte heran.
1914 – Erster Weltkrieg und Neubeginn
Der Erste Weltkrieg bricht aus. Damit beginnt eine der härtesten Krisen für das Land – auch für das jeversche Brauhaus. Theodor Fetköter jun., der inzwischen die Geschäfte von seinem Vater übernommen hat, fällt an der Front. Gerhard Arends übernimmt die Brauhaus-Leitung in herausfordernden Zeiten. Hopfen und Gerste werden knapp, die Inflation galoppiert. Ausgebaut wird die Braustätte erst in den Goldenen Zwanzigern. In Jahr 1934 kommt erstmals ein Bier unter dem bis heute gültigen Namen auf den Markt: Jever Pilsener.
1945 – Nachkriegszeit und Wiederaufbau
Der Zweite Weltkrieg fegt über den Kontinent, hochwertige Rohstoffe wie Getreide werden immer knapper. Nach der Kapitulation fährt der damalige kaufmännische Leiter des jeverschen Brauhaus‘ von Hof zu Hof, um Gerste einzukaufen oder einzutauschen. Erst in den 1950er Jahren geht es wieder richtig bergauf. Der Flaschenverkauf nimmt stetig zu. Im Jahr 1951 werden bereits stündlich bis zu 1.200 Flaschen mit Jever Pilsener abgefüllt. Zum Vergleich: Heute sind es bis zu 60.000 Flaschen pro Stunde.
1960 – „Pils-Welle“ und neue Sorten
Die „Pils-Welle“ in den 1960er Jahren beschert Jever Pilsener weitere Absatzerfolge. Sukzessive gesellen sich neue Sorten hinzu wie das alkoholfreie Jever Fun (1991) oder das alkohol- und kalorienreduziert Jever Light (1998). Parallel wird die Braustätte ausgebaut. Eine der ersten KEG-Fassabfüllungen Deutschlands und die Errichtung der futuristisch verspiegelten Gärtürme sorgen über die Stadtgrenzen hinaus für Aufsehen.
1995 – ein Klassiker wird geboren
Mit einer neuen TV-Werbekampagne schlägt das Friesische Brauhaus zu Jever im Jahr 1995 ein weiteres Kapitel in seiner Erfolgsgeschichte auf. „Wie das Land, so das Jever. Friesisch-herb.“ – mit diesem Bekenntnis wirbt Jever Pilsener bis heute für seinen Geschmack und seine Heimatregion. Auch deshalb ist das Friesisch-Herbe eines der bekanntesten und beliebtesten Biere Deutschlands.
2005 – Qualität ist (und bleibt) das beste Rezept
Nach verschiedenen Eigentümerwechseln ist das Friesische Brauhaus zu Jever eine 100%ige Tochtergesellschaft der Radeberger Gruppe, zugleich Geschäftsfeld des Familienunternehmens Oetker. Als bundesweit etablierte Marke nimmt Jever eine Schlüsselrolle im Portfolio der führenden Privat-Brauereigruppe Deutschlands ein.
2023 – 175 Jahre Jever
Herausfordernden Zeiten – geprägt von ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen wie einer weltumspannenden Pandemie, Krieg in Europa, zunehmender Klimakrise und nicht zuletzt einem immer härter werdenden Wettbewerb – kann das Brauhaus mit seinen beliebten Bieren (Top Ten Platzierung für Jever Pilsener1, Marktführerschaft für Jever Fun2 und Jever Light3) ein stolzes Jubiläum begehen: 175 Jahre Jever!
1 absatzstärkste Pilsbiere
2 absatzstärkste alkoholfreie Pilsbiere im Handel
3 absatzstärkste Leichtbiere im Handel
Quelle/Bildquelle: Jever